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Deepseek soll Nutzerdaten an chinesische Geheimdienste weiterreichen

Deepseek soll Nutzerdaten an chinesische Geheimdienste weiterreichen

Die Chatbots des chinesischen Start-ups Deepseek mögen gebührenfrei sein, doch das kommt zu einem hohen Preis, wie ein führender US-Beamte Reuters erzählt hat. Demnach unterstützt Deepseek Militär und Geheimdienste der Volksrepublik China. Das soll über Zugang zu Künstlicher Intelligenz weit hinaus gehen.

Einerseits versucht Deepseek laut dem Bericht, über Briefkastenfirmen im Ausland US-Sanktionen gegen die Volksrepublik zu umgehen. Andererseits reiche Deepseek Daten über seine Nutzer sowie Statistiken freizügig an chinesische Geheimdienste weiter. "Nach unserem Wissensstand hat Deepseek willentlich Chinas Militär- und Geheimdienstunterfangen unterstützt und wird das wahrscheinlich auch weiter tun", zitiert die Nachrichtenagentur den Beamten aus dem US-Außenministerium, ohne seinen Namen zu nennen.

Er wirft Deepseek vor, sich große Mengen Nvidia-Prozessoren vom Typ H100 besorgt zu haben, obwohl deren Export nach China seit 2022 verboten ist. Diesen Vorwurf hat Reuters nach eigenen Angaben durch andere Quellen bestätigen können, wobei jedoch die Zahl der verbotenen Chips unklar blieb. Nvidia gibt ab, dass Deepseek lediglich leistungsschwächere H800-Chips nutze, was legal ist. Dennoch steht der Verdacht im Raum, dass Deepseek weiterhin versucht, verbotene Nvidia-Chips über Briefkastenfirmen in Drittländern zu beziehen.

Zusätzlich gibt es einen deutlich einfacheren, wahrscheinlich legalen Weg, dasselbe Ziel zu erreichen: Chinesische Firmen nutzen offenbar Rechenzentren in Drittländern, um aus der Distanz Zugriff auf Nvidia-Chips zu erhalten, die nicht nach China exportiert werden dürften. Schließlich ist die Hardware selbst ja nicht so wichtig, wie die damit errechenbaren Ergebnisse. Beispielsweise untersucht Malaysia gerade, ob dieses Vorgehen gegen bestehende Vorschriften verstößt. Laut Reuters' Informanten soll auch Deepseek solche Rechenzentren in Südostasien zu nutzen suchen.

Deepseek stürmt auf die KI-Bühne

heise online hat Deepseek zu einer Stellungnahme eingeladen. Das Unternehmen hat Anfang des Jahres für weltweites Aufsehen und fallende Nvidia-Aktienkurse gesorgt. Deepseeks Large Language Model R1 hat in anspruchsvollen Reasoning- und Mathematiktests besser abgeschnitten als ChatGPT-o1 – und das bei angeblich deutlich schonenderem Umgang mit menschlichen, technischen und monetären Ressourcen.

Zusätzlich hat Deepseek seine KI-Modelle unter MIT-Lizenz veröffentlicht. Das erlaubt jedermann den Einsatz destillierter Versionen lokal auf relativ bescheidener Hardware oder in eigenen Cloudinstanzen. Um chinesische Zensoren nicht zu verärgern, verweigern Deepseeks Modelle in politischen Fragen bisweilen Auskunft.