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Was sich hinter dem Link verbirgt: Firefox bringt Seitenvorschau fürs ganze Web

Was sich hinter dem Link verbirgt: Firefox bringt Seitenvorschau fürs ganze Web

Neue KI-Funktionen für Firefox: Mozilla stattet seinen Webbrowser mit vielen KI-Assistenten aus, die insbesondere durch ihren Datenschutz überzeugen sollen. Diese Assistenten gibt es künftig für eine Link-Vorschau, die Tab-Gruppen, Übersetzungen und Alt-Texte. Mozilla betont, dass die KI-Modelle ausschließlich auf dem Gerät des Anwenders laufen, die sensitiven Informationen sollen stets lokal bleiben.

Seitenvorschau wie bei Wikipedia

Die Link-Vorschau zeigt dem Nutzer eine Zusammenfassung eines Hyperlinks an. Er muss hierfür Shift (⇧) und Alt beziehungsweise Option (⌥) gedrückt halten, während er mit dem Mauszeiger über einem Link schwebt. Anschließend generiert der Browser eine Karte, auf der der Titel, die Beschreibung und ein Bild zu sehen sind; die KI fügt dem drei Punkte als Inhaltsüberblick hinzu. Die Funktion ähnelt den Seitenvorschaubildern der Wikipedia, die sich schlicht per MouseOver aktivieren. Allerdings kann Firefox künftig eine solche Preview für jegliche Links generieren.

Aktuell ist die Link-Vorschau noch experimentell und Teil von Firefox Labs. Entsprechend sind die Features bisher nicht in Stein gemeißelt: Zum Beispiel ist die generierte Karte derzeit explizit nicht Teil der Webseite, sie schwebt über dem Browser-Fenster. Die Entwickler können sich jedoch auch vorstellen, die Karte als festen Teil in die Webseite zu integrieren, damit sie beim Scrollen erhalten bleibt. Nutzer sollen schon jetzt ihre Präferenz mitteilen. Auch ob eine andere Tastenkombination oder gar keine die Link-Vorschau auslöst, ist bislang nicht endgültig festgelegt – allerdings sollte der Aufruf nicht mit verbreiteten Tastatur-Shortcuts kollidieren.

Technisch funktioniert die Link-Vorschau so: Firefox lädt das HTML der angeforderten Webseite, ohne Anmeldeinformationen des Anwenders zu übertragen (credentialless). Dabei öffnet der Browser die Seite nicht und führt auch keine Skripts aus – allerdings überträgt Firefox einen speziellen x-firefox-ai-Header, damit Eigentümer der Webseite entscheiden können, welche Inhalte sie zur Verfügung stellen wollen. Titel, Beschreibung und Bild der Karte entstammen den Metadaten der Webseite, zum Beispiel Open Graph Data für soziale Netzwerke. Für die eigentlichen Inhalte ruft Firefox die Leseansicht auf, um den Hauptartikel sowie seine Länge zu erhalten.

Auf KI-Seite kommt wllama mit SmolLM2-360M von HuggingFace zum Einsatz; in aktuellen Tests generiert die KI den ersten Punkt der Zusammenfassung innerhalb von vier Sekunden und fügt jede weitere Sekunde einen weiteren Punkt hinzu. Das KI-Modell muss der Browser beim ersten Aktivieren der Link-Vorschau herunterladen. Neben Performance-Optimierungen arbeitet Mozilla derzeit an der Unterstützung von Sprachen außer Englisch. Weitere Details zu der neuen Funktion finden sich im Blog der Entwickler.

Automatische KI-Tab-Gruppen

Ein weiteres KI-Update gibt es für die Tab-Gruppen, die Firefox erst Ende April 2025 eingeführt hatte. Erstellen Nutzer eine neue Gruppe, indem sie einen Tab per Drag-and-drop auf einen anderen ziehen oder ihn per Rechtsklick hinzufügen, schlägt der Assistent automatisch einen passenden Namen hinzu. Das geschieht auf Basis der Titel und Beschreibungen der Tabs. Außerdem durchsucht die KI die geöffneten Tabs nach weiteren passenden Webseiten, damit der Anwender sie direkt in den Vorschlägen der Gruppe hinzufügen kann. Auch diese Funktion ist aktuell noch experimentell.

Außerdem arbeitet Mozilla weiter an zwei bereits eingeführten KI-Features: Die Übersetzungen geschehen komplett lokal und können ganze Webseiten oder einzelne Passagen von einer Sprache in eine andere übertragen. Noch handelt es sich um eine Beta. In PDFs generiert Firefox automatisch Alt-Texte – der PDF-Editor schlägt passende Beschreibungen vor, wenn Nutzer Bilder in ihre Dokumente einfügen. Die Entwickler betonen, dass der Anwender den Alt-Text jedoch in jedem Fall überprüfen sollte. Auch bei dieser Funktion bleiben alle Daten lokal.

Mozilla arbeitet seit Juni 2024 verstärkt an der KI-Integration in Firefox. Dabei sollen Nutzer selbst auswählen können, welchen Anbieter – zum Beispiel für Chatbots – sie bevorzugen. Schon bei der ersten Ankündigung hatten die Entwickler unterstrichen, dass man sich Zeit lassen und konstant die Rückmeldung der Anwender einholen wolle. Da alle jetzt präsentierten Features noch experimentell sind, war diese Erwartung also gerechtfertigt.