
Steuerung von Duftsystemen und warum in der Mittagszeit eine Pause gemacht wird
Gerüche beeinflussen unser Wohlbefinden oft stärker, als wir bewusst wahrnehmen. Sie können Erinnerungen wecken, Stimmungen verändern und sogar das Verhalten von Menschen beeinflussen. Schlechte Gerüche lassen sich durch moderne Beduftungssysteme effektiv neutralisieren. Gezielt ausgewählte Düfte können positive Gefühle hervorrufen: Zitrusdüfte wirken belebend, Lavendel beruhigt, und holzige Noten vermitteln Geborgenheit.
Ob beim Bestatter, wo unangenehme Gerüche vermieden werden müssen, oder im Wellnessbereich, wo gezielt entspannende oder belebende Düfte eingesetzt werden: Beduftungssysteme machen den Aufenthalt in Räumen meist angenehmer. Die gezielte Steuerung von Düften trägt dazu bei, dass sich Menschen in unterschiedlichsten Umgebungen wohler fühlen. Einen Einblick darüber, wie sich Duftkonzepte technisch zuverlässig und sicher umsetzen lassen, gibt Marc Schömenauer von Airscent, die Beduftungssysteme herstellt, die sich mit einer App steuern lassen. Die App ist kostenlos im Apple App Store und bald auch im Google Store erhältlich.
Wie funktioniert Ihr Lüftungssystem?
Mit unserem Drei-Lüfter-System können unterschiedliche Düfte gezielt zu verschiedenen Tageszeiten eingesetzt werden. So lässt sich beispielsweise über den ersten Lüfter am Morgen ein aktivierender Duft verströmen, während der zweite Lüfter später einen beruhigenden Duft verbreitet. Der dritte Lüfter verfügt über besonders starke Leistung und ist in der Lage, Düfte in bis zu 20 Meter lange Gänge zu transportieren.
Das gesamte System basiert auf einer 12-Volt-Anlage, die auf zwei Arten mit Strom versorgt werden kann: Entweder klassisch über einen direkten Stromanschluss oder über PoE (Power over Ethernet). Dabei überträgt das Netzwerkkabel nicht nur Daten, sondern auch elektrische Energie. Diese wird entweder über einen Netzwerkswitch mit PoE-Funktion oder über einen sogenannten PoE-Injektor in das Ethernet-Kabel eingespeist.
Am anderen Ende – etwa an einer Netzwerk-Doppeldose, wie sie häufig in Altenheimen für WLAN-Adapter verwendet wird – kann der Strom mithilfe eines speziellen Adapters oder PoE-Splitters "abgezapft" und in 12-Volt-Gleichspannung umgewandelt werden. So lassen sich Geräte betreiben, ohne dass eine klassische Steckdose oder eine separate Stromleitung vorhanden sein muss. Der Vorteil ist, dass keine zusätzliche Stromverkabelung notwendig ist. Alle Einstellungen lassen sich über unsere Airscent-App steuern.
Wie sicher ist das Gerät?
Wenn das Gerät in das WLAN-Netz eines Seniorenheims eingebunden wird, kann es potenziell eine Schwachstelle im Netzwerk darstellen – und dafür möchten wir keine Verantwortung übernehmen. Derzeit nutzen wir deshalb eine Point-to-Point-Verbindung, die völlig ohne Internetzugang funktioniert. Dieser Ansatz gerät jedoch zunehmend an seine Grenzen, da moderne Standards Internetzugang voraussetzen. Aus diesem Grund planen wir eine Umstellung auf Bluetooth.
In der App lassen sich die Wochentage frei konfigurieren. Man kann individuelle Düfte auswählen, die Intensität festlegen sowie Intervalle, Start- und Endzeiten definieren. In Seniorenheimen erfolgt die Beduftung typischerweise morgens zwischen 6:00 beziehungsweise 6:30 Uhr und 11:00 Uhr sowie nachmittags von 13:00 bis etwa 18:00 oder 19:00 Uhr.
Warum ist das so?
In der Mittagszeit wird in der Regel bewusst auf eine Beduftung verzichtet, da Düfte in dieser Phase zu Irritationen führen können – insbesondere bei Menschen mit Demenz. Für sie ist es wichtig, natürliche Gerüche wie den Duft des Mittagessens wahrzunehmen, da diese Orientierung bieten und das Gefühl von Alltag und Struktur unterstützen.
Zudem kann der natürliche Essensduft therapeutisch genutzt werden, um gezielt den Appetit und auch das Durstempfinden anzuregen – beides spielt in der Betreuung älterer Menschen eine wichtige Rolle.
Was ist das für ein Computer, der im Duftsystem verbaut ist?
Bei dem Gerät handelt es sich um einen Industriecomputer nach Industriestandard – komplett ohne bewegliche Teile. Dadurch entfallen serviceintensive Komponenten wie Lüfter oder Festplatten, was die Wartung erheblich vereinfacht.
Im Grunde gibt es nur zwei Faktoren, die den Betrieb beeinträchtigen könnten: ein Stromstoß oder – über viele Jahre hinweg – Staubablagerungen. Beides tritt in der Praxis jedoch äußerst selten auf.
Wo werden die Düfte produziert?
Unsere Düfte werden in Bayern produziert – dort befindet sich unser spezialisiertes Duftlabor. Dabei legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit und Transparenz: Der Großteil der verwendeten Öle stammt aus Deutschland. Nur das Zirbelöl beziehen wir direkt von einer Destillerie in Österreich. Für alle anderen Kompositionen arbeiten wir mit zwei deutschen Lieferanten zusammen, die die Öle nach unseren Vorgaben mischen.
Manche Rohstoffe, wie zum Beispiel Orange, sind in Deutschland nicht anbaubar. Unser Orangenduft besteht deshalb aus einer sorgfältig abgestimmten Mischung von elf verschiedenen Orangenölen. Durch diese komplexe Komposition stellen wir sicher, dass der Duft auch langfristig konstant bleibt – trotz natürlicher Schwankungen einzelner Bestandteile. Die Entwicklung übernehmen erfahrene Duftspezialisten, die – ähnlich wie beim Cuvée im Weinbau – verschiedene Öle so kombinieren, dass ein harmonisches und ausgewogenes Duftprofil entsteht.