
Digitalradar: Krankenhäuser machen Fortschritte bei der Digitalisierung
Die Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern nimmt weiter Fahrt auf. Das belegt die zweite Reifegradmessung des Digitalradars. Im Vergleich zur ersten Erhebung im Jahr 2021 konnte der Digitalradar-Score um 27 Prozent gesteigert werden. Durchschnittlich erreichen die Krankenhäuser 42 von 100 Punkten für ihren Digitalisierungsgrad. Verbessert haben sie unter anderem die Bereiche "Strukturen und Systeme", Prozesse, das Datenmanagement und den Informationsaustausch.
Thomas Süptitz, Leiter des Referats Cybersicherheit und Interoperabilität im Bundesministerium für Gesundheit (BMG), betont, dass die positiven Ergebnisse nur dank des großen Engagements und der Kreativität aller Beteiligten möglich gewesen seien – trotz Herausforderungen wie Fachkräftemangel und bürokratischen Hürden.
Den Verantwortlichen zufolge liegen insbesondere öffentliche und große Krankenhäuser bei der Digitalisierung vorn. Auch regionale Unterschiede werden sichtbar: So verzeichnet Berlin mit 47,7 Punkten den höchsten Digitalradar-Score, wie Prof. Sylvia Thun bei der Vorstellung der Ergebnisse betont. Bremen verzeichnet demnach einen Zuwachs von 12,3 Punkten und zeigt damit den größten Fortschritt.
Ein zentrales Ziel des Krankenhauszukunftsfonds – die Verbesserung der Interoperabilität und des Informationsaustauschs – wurde vorangebracht. Viele Kliniken investieren demnach gezielt in Patientenportale, um die Beteiligung der Patientinnen und Patienten zu stärken. Die Erhebung basiert auf Daten von rund 1.600 Krankenhäusern. "Der Fortschritt ist beeindruckend, aber es gibt auch noch viel zu tun", sagt Prof. Volker Amelung, Konsortialsprecher des Digitalradars.
Digitalisierung kostet viel Geld
Das BMG lobt die Entwicklung und sieht die Reifegradmessung als etabliertes Instrument für die weitere Digitalisierung der Krankenhauslandschaft. Mit Blick auf die Zukunft betont das BMG die Notwendigkeit nachhaltiger Finanzierungsmodelle und die kontinuierliche Anpassung an neue Technologien wie Künstliche Intelligenz. Damit beschäftigt sich das BMG derzeit. Sondervermögen und Transformationsfonds helfen zwar, stellen jedoch nicht die dauerhafte Finanzierung der Betriebskosten sicher.
In Zukunft könnten Sanktionen auf weniger digitale Krankenhäuser zukommen. Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz ist bei der Digitalisierung viel passiert, sagte Markus Holzbrecher-Morys, Leiter des Geschäftsbereich "Digitalisierung und eHealth" bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft im Interview mit heise online. Aktuell kostet die Digitalisierung Krankenhäuser ihm zufolge vor allem Geld und drohe, bald wieder ausgebremst zu werden: "Die fehlende Betriebskostenfinanzierung ist wirklich ein ganz großes Problem."