
Cybervorfall bei Tradersplace
Bei dem Wertpapierinstitut Tradersplace.de gab es einen "Cybercrimevorfall", wie das Unternehmen gegenüber heise online bestätigt. Betroffene Kunden werden offenbar mittels E-Mail mit PDF-Anhang darüber informiert.
In dem Schreiben an Kundinnen und Kunden der Handelsplattform unter anderem für diverse Krypto-Währungen und -assets oder ETFs erörtert das Unternehmen, dass unter anderem "Verfügernummer, Vorname, Name, Kontakt- und Adressdaten sowie Depotwert Stand November/Dezember 2023" möglicherweise in unbefugte Hände gelangt sind. Dem PDF zufolge habe das Unternehmen "Sicherungsmaßnahmen zur Verhinderung unberechtigter Zugriffe auf Konten-/Depots und Vermögensverschiebungen getroffen". Weiterhin hätten "intensive interne Prüfungen bislang keine Anhaltspunkte für eine missbräuchliche Verwendung der Daten ergeben".
Unbefugte Zugriffe im Juni beendet
"Der unberechtigte Zugriff wurde am 19.06.2025 erfolgreich beendet und der Vorfall bereits der Datenschutzbehörde gemeldet", ergänzt Tradersplace. Auf Anfrage von heise online antwortete CEO Ernst Huber, dass Tradersplace derzeit "zu dem Vorfall keine konkreten Details veröffentlichen können, um die aktuell auf Hochtouren laufenden internen und behördlichen Ermittlungen nicht zu gefährden." Es bestehe die Möglichkeit, dass unbefugte Dritte Zugriff auf mehrere interne statische Auswertungen erhalten hätten, die personenbezogene Kundendaten enthalten. "Zu keinem Zeitpunkt waren die vom betroffenen Bereich vollständig getrennten Kern- und Kundensysteme gefährdet", schließt Huber die Stellungnahme ab.
Die Kunden-E-Mails mit PDF-Anhang sind daher als echt einzustufen, es gab einen IT-Vorfall bislang unbekannten Ausmaßes. Tradersplace empfiehlt Kundinnen und Kunden, "erhöhte Vorsicht bei E-Mails und sonstigen Kontaktaufnahmen, insbesondere, wenn diese einen ungewöhnlichen Inhalt aufweisen, Sie beispielsweise zur Bekanntgabe von Zugangs- oder Konto-/Depotdaten, Änderungen von Zugangsdaten oder Konto-/Depotdaten oder auch Zahlungen aufgefordert werden". Wer derartige E-Mails erhalte, bittet Tradersplace um Mitteilung, da dies bei der Aufklärung des "Cybercrimeangriffs" beitragen könne.
Derartige Vorfälle im Finanzsektor sind besonders brisant. Auf Nachfrage bestätigt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), dass die Traders Place GmbH & Co KGaA unter ihrer Aufsicht stehe, sie könne jedoch keine weiteren Angaben machen, da diese unter Verschwiegenheitspflicht fallen. Laut BaFin fallen nahezu alle beaufsichtigten Institute und Unternehmen des europäischen Finanzsektors unter DORA, die europäische Verordnung über die digitale operationale Resilienz im Finanzsektor. DORA verpflichtet die Institute dazu, schwerwiegende IKT-bezogene Vorfälle zu melden.
Vorvergangene Woche wurde ein IT-Vorfall bei den Center Parcs bekannt. Dabei sollen Menschen, die dort ihren Urlaub gebucht haben, einige personenbezogene Daten offengelegt worden sein.