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USA: Erneut koordinierte Aktion gegen Nordkoreas Remote-Angestellte

USA: Erneut koordinierte Aktion gegen Nordkoreas Remote-Angestellte

In einer koordinierten Aktion sind US-Strafverfolgungsbehörden gegen Nordkoreas Programm zur Geldbeschaffung durch Jobs im Home-Office vorgegangen. Wie das US-Justizministerium mitteilt, sind in 16 US-Bundesstaaten 29 tatsächliche oder potenzielle "Laptop-Farmen" durchsucht, sowie dutzende Konten und 21 betrügerische Internetseiten übernommen worden, die damit in Verbindung standen. Bei den Betrügereien ging es einmal mehr um Menschen aus Nordkorea, die aus der Ferne für US-Unternehmen gearbeitet haben. Dabei hätten sie nicht nur Gehaltszahlungen für das nordkoreanische Regime erarbeitet, sondern auch Firmengeheimnisse oder sogar Kryptogeld entwendet.

Risiko auch in Deutschland

Laut dem US-Justizministerium hatte Nordkorea bei dem Vorgehen die Hilfe von mehreren Individuen aus den USA, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Taiwan. Die hätten den Remote-Angestellten dabei geholfen, Anstellungen bei über 100 US-Unternehmen zu bekommen. Dafür hätten sie beispielsweise in den USA an verschiedenen Standorten "Laptop-Farmen" eingerichtet, über die die Nordkoreaner ihre Tätigkeiten ausüben konnten, ohne dass sie nach Nordkorea hätten zurückverfolgt werden können. Außerdem hätten sie Scheinfirmen inklusive Internetauftritten eingerichtet, über die Tätigkeiten der angeblichen Angestellten bei früheren Arbeitgebern vorzutäuschen.

Bei dem ausgeklügelten Vorgehen ging es demnach nicht nur danach, den Nordkoreanern Gehaltszahlungen aus den USA zu ermöglichen, über die das Regime an den strikten US-Sanktionen vorbei US-Dollar bekommen kann. In einem Fall seien die Nordkoreaner dabei einem Dienstleister für das US-Militär aus der Ferne an sensible Arbeitnehmerdaten und Quelltexte gelangt, die unter die Regeln zur Exportkontrolle für Waffen gefallen sind. In einem anderen Fall hätten Nordkoreaner von ihren Arbeitgebern Kryptogeld im Wert von 900.000 US-Dollar gestohlen. Im Zusammenhang mit den Vorwürfen wurde eine Person in den USA festgenommen, die meisten Angeklagten sind aber außerhalb der Reichweite der US-Strafverfolgung.

Dass Nordkorea IT-Arbeiter mit verschleierter Herkunft in westliche Firmen entsendet, ist nicht neu. Schon 2022 hat die US-Regierung Unternehmen vor den Risiken gewarnt. Damals hieß es, dass das abgeschottete Regime Tausende von hoch qualifizierten IT-Arbeitern in alle Welt entsende, um mit deren Einnahmen das von den Vereinten Nationen sanktionierte Programm zur Waffenentwicklung zu finanzieren. Insgesamt geht es um Millionensummen, hat sich bereits ein Jahr später gezeigt. Im Oktober hat dann auch das Bundesamt für Verfassungsschutz deutsche Unternehmen vor den damit verbundenen Gefahren gewarnt. Dazu gehört auch das Risiko, dass man unwissentlich Sanktionen verletzt.